Es gehe ihr gut, sagt die 60-jährige Regina Christen: «Ich habe unser Schicksal angenommen und akzeptiere, dass mein Mann diese Krankheit hat.» Alles Hadern und Fragen – warum er, warum wir – verbrauche nur kostbare Energie. Das habe sie gelernt. Peter Christen war erst 56, als ihm eröffnet wurde, er habe eine Mischform von Alzheimer und gefässbedingter Demenz. Das ist jetzt sieben Jahre her. Die Ehefrau erinnert sich an die Wucht der Diagnose: «Peter musste seine Arbeit als Netzelektriker noch am gleichen Tag niederlegen.» Sie selber arbeitete vorerst weiterhin in der gleichen Firma, als Leiterin von Besucherzentren.

Nach zwei Jahren kündigte sie und übernahm zuhause die Betreuung ihres durch die Krankheit zunehmend beeinträchtigten Mannes. Dieser war inzwischen IV-Rentner. Es sei ein bewusster, aber kein leichter Entscheid gewesen, sagt sie. Als sie weitererzählt, wird klar: Regina Christen ist eine Macherin, ein Organisationstalent. Sie wusste sich im veränderten Leben einzurichten und so gut wie möglich finanziell abzusichern. Ihr wichtigstes Prinzip: «Man muss sich beraten lassen und Hilfe holen. Ja nicht meinen, man könne alles selber machen!» Es gebe viele Unterstützungsangebote, auch wenn man sie noch nicht kenne.

Von Assistenz bis Bauernhof

Regina Christen hat ein Helfernetz aufgebaut, in dessen Zentrum sie selber steht. Dank diesem Arrangement kann der heute voll pflegebedürftige Ehemann zuhause leben. Jeden Morgen kommt die Spitex. Seit kurzem ist die Ehefrau dort als pflegende Angehörige angestellt – ein innovatives Modell, durch das mindestens ein Teil ihrer Arbeit entlöhnt wird. Zusätzlich entlastet wird sie durch ein Team von Assistenzpersonen, die abwechselnd ins Haus kommen und zu ihrem Mann schauen. Finanziert werden sie von der IV. Das Ehepaar nutzte immer auch Tagesstrukturen, darunter eine Zeitlang einen Platz auf einem nahen Bauernhof: «Dort war es Peter wohl, und ich hatte einen Tag für mich allein.»