Am 3. März 2024 findet der diesjährige Tag der Kranken unter dem Motto «Zuversicht stärken» statt. Irene Lagger, Beraterin am Alzheimer-Telefon, erklärt, wie sich bei Erkrankten und ihren Angehörigen die Zuversicht erhöhen lässt. 

 

Was ist Zuversicht? 

Sowohl für Menschen mit Demenz als auch ihre Angehörigen ist Zuversicht ein Schlüsselfaktor für eine gute Lebensqualität, indem sie positive Begegnungen ermöglicht, das familiäre Zusammengehörigkeitsgefühl stärkt, den Erkrankten gegenüber Verständnis fördert und eine respektvolle Betreuung unterstützt. Zuversicht ermöglicht es, auch in schwierigen Situationen optimistisch zu bleiben. Es ist eine wichtige emotionale Ressource, die Menschen dabei unterstützt, mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen. Eine zuversichtliche und gelassene Haltung bei Betreuungspersonen kann auch beim erkrankten Menschen ein entspannteres Verhalten bewirken. 

 

Was stärkt demenzerkrankte Personen? 

Für Menschen mit Alzheimer oder einer anderen Demenzform bedeutet Zuversicht, sich auf die eigenen Ressourcen zu besinnen, positive Momente wahrzunehmen, sich sicher, verstanden und unterstützt zu fühlen und die Lebensqualität trotz der Krankheit so lange wie möglich zu bewahren. Dabei hilft es, wenn auch Angehörige auf folgende Aspekte achten: 

  • Einen strukturierten Alltag und Routinen schaffen: Für Menschen mit Demenz sind ein gut strukturierter Alltag und Routinen hilfreich. Regelmässige, sinnvolle und vertraute Aktivitäten wie z. B. Einkaufen oder Spaziergänge, vermitteln Orientierung sowie Sicherheit und stärken wiederum die Zuversicht und den Selbstwert. Auch gilt es, bewusst Rückzugsmomente einzuplanen, um Kraft und Energie zu tanken.  

  • Positive Begegnungen und soziale Kontakte pflegen: Im Kontakt bleiben mit der Familie, Freunden und Bekannten – das ist auch für Menschen mit Alzheimer oder einer anderen Demenzform wichtig. Zusammen essen, spazieren gehen oder Fotos anschauen und dabei in Erinnerungen schwelgen, schafft schöne gemeinsame Momente für Erkrankte und Angehörige. Die Sektionen von Alzheimer Schweiz bieten z. B. viele kurzweilige und gesellige Aktivitäten, die jeweils von Fachpersonen und Freiwilligen begleitet werden.  
     

  • Mit angepassten Aktivitäten Erfolgserlebnisse schaffen: Menschen mit Alzheimer oder einer anderen Demenzform möchten weiterhin aktiv sein und sich einbringen. Aktivitäten nachgehen, die sie mögen und ihren Fähigkeiten entsprechen, schaffen Erfolgserlebnisse. Kochen, Basteln oder etwa Gartenarbeiten stärken das Gefühl, nützlich zu sein und etwas beitragen zu können. 

  • Auf eine wertschätzende Kommunikation achten: Wichtig bleibt auch für Menschen mit Alzheimer oder einer anderen Demenzform, dass sie ihre Gefühle und Bedürfnisse ausdrücken können und diese wahrgenommen werden. Dies schafft ein Gefühl der Zugehörigkeit und stärkt den Selbstwert der Erkrankten. Miteinander sprechen, das ist auch mit einer Demenz möglich, zum Beispiel mit einer achtsamen verbalen Kommunikation oder nonverbal mittels Mimik und Gestik.  

 

Was hilft Angehörigen? 

Für betreuende oder pflegende Angehörige gilt, sich selbst zu stärken, soziale Unterstützung anzunehmen und sich trotz Herausforderungen auch im Sinne der Selbstfürsorge um das eigene Wohlergehen zu kümmern. 

  • Information beschaffen und mit Fachpersonen sprechen: Wissen fördert ein besseres Verständnis von Symptomen und Verlauf. Dadurch lassen sich mögliche Bewältigungsstrategien entwickeln und die Demenzerkrankung wird etwas berechenbarer. Im Gespräch mit Fachpersonen und Angehörigen, z. B. in einer der Gesprächsgruppen der Sektionen von Alzheimer Schweiz, erfährt man, dass man nicht allein ist. Sinnvoll ist auch, sich zu finanziellen Fragen beraten zu lassen. 
     

  • Selbstfürsorge und Hilfe annehmen: Es ist wichtig, dass Angehörige auch auf ihre eigene Gesundheit achten und sich bewusst und regelmässig Zeiten zur Erholung einplanen, um z. B. Hobbies nachzugehen, sich gesund zu ernähren und zu bewegen, soziale Kontakte zu pflegen und ausreichend zu schlafen. Auch Meditation und Achtsamkeitsübungen können helfen, Stress zu reduzieren. Angebote der Sektionen von Alzheimer Schweiz wie die Alzheimer-Ferien, Angehörigengruppen, Alzheimer-Cafés oder auch spezialisierte Tagesstätten bieten viel hilfreiche Unterstützung und entlasten Angehörige. 

  • Die Realität der Erkrankung akzeptieren lernen: Es ist hilfreich, wenn Angehörige versuchen, Veränderungen bewusst wahr- und anzunehmen. Sich auf den aktuellen Moment fokussieren, kleine Erfolge schätzen und positive Erlebnisse geniessen – dies trägt viel zu einem guten Wohlbefinden bei. Dabei hilft, realistische Ziele für die Zukunft zu planen und den Blick darauf zu richten, was noch möglich ist.  

     

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