Martin Täuber wirkt ein wenig überfordert. Um ihn herum stehen ausgestopfte Vögel in Vitrinen, mal klein, mal gross. Täubers Blick schweift umher, so als wisse er nicht genau, was er hier im Naturhistorischen Museum in Bern eigentlich anschauen soll.

«Da ist ein Habicht», sagt Kurt Infanger. «Und hier ein Sperber mit Jungen.»

Behutsam führt er Martin Täuber am Arm zu den beiden Schaukästen. «Ah ja», murmelt dieser. Dann will der 71-Jährige weiter. Vor einer grossen Vitrine bleibt er stehen. «Ist das ein Bison?», fragt Täuber. «Nein, es sind Gämsen», erwidert Kurt Infanger. Die beiden gehören zu einer kleinen Gruppe Menschen, die an diesem Nachmittag die Ausstellung «Tiere der Schweiz» besuchen. Es ist nicht irgendein Besuch, sondern ein Angebot von Alzheimer Bern. Alle zwei Monate gehen Demenzkranke gemeinsam mit Freiwilligen wie Kurt Infanger in Museen, schauen Bilder oder ausgestopfte Tiere an, tauschen sich aus.

Ein kurzer Moment Normalität in ihrem Leben, das sonst so stark durch die Krankheit geprägt ist.

«Was ist eigentlich dein Lieblingstier? », fragt Infanger plötzlich. «Hunde», erwidert Täuber und lächelt. Hunde sind hier weit und breit keine zu sehen.