Mitte Februar 2024 informierte Alzheimer Schweiz die Mitglieder des National- und Ständerats über die aktuellen, politisch beeinflussbaren Brennpunkte rund um Demenz. Folgende wichtigen Weichenstellungen stehen in der aktuellen Legislaturperiode an:

 

Rasche Umsetzung der Pflegeinitiative und angemessene Vergütung der Leistungen

Im Gesundheitsbereich ist der Fachkräftemangel besonders ausgeprägt. Die zweite Etappe der Pflegeinitiative will hier die dringend nötige Abhilfe schaffen: Bessere Arbeitsbedingungen, berufliche Entwicklungsmöglichkeiten und höhere Abgeltung für die geleistete Arbeit gilt es nun voranzutreiben. Ebenso müssen die Rahmenbedingen so gestaltet sein, dass eine würdevolle Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz möglich ist. Die Begleitung von Personen mit Alzheimer oder einer anderen Demenzform braucht krankheitsbedingt deutlich mehr Zeit, als bisher möglich ist. Zudem sind auch spezifische Qualifikationen aller beteiligten Gesundheitsfachpersonen notwendig.

 

Gute Rahmenbedingungen für pflegende Angehörige

Die Angehörigen von Demenzkranken entlasten das Gesundheitssystem um bis zu 5.5 Milliarden Franken jährlich. Erste Massnahmen sind ergriffen, um pflegende Angehörige zu unterstützen und weitere, die bald in die parlamentarische Debatte kommen, sind am Laufen. Nötig sind Enttabuisierung, bessere Informationen und der Ausbau von Entlastungsangeboten. In nächster Zeit stehen Entscheide zu Massnahmen an, um die Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Angehörigenbetreuung zu fördern.

 

Folgende weiteren Aspekte sind auch aus Sicht von Alzheimer Schweiz wichtig:

  • Neue Medikamente, die für die Betroffenen und ihre Angehörige Linderung bedeuten, sollen schnell, bezahlbar und für alle zugänglich sein. Es braucht nach deren Zulassung die schnelle Aufnahme auf die Spezialitätenliste, damit Chancengleichheit gilt.
  • Bisher fehlen im Gesundheitssystem definierte Abläufe, wie Erkrankte und ihre Angehörigen nach einer Diagnose weiter betreut werden. Eine anschliessende Fachberatung fehlt, obwohl sie zu einem guten Umgang mit der Erkrankung beiträgt und den Verlauf positiv beeinflusst. 
  • Die Forschung zu Demenz ist kaum auf die damit verbundenen psychosozialen Aspekte ausgerichtet, dabei stellen nichtmedikamentöse Therapien bis heute die wirksamsten Behandlungsformen dar.  
  • Auf Menschen mit Demenz ausgerichtete Wohn- und Betreuungsformen verbessern deren Lebensqualität wie auch die ihres Umfelds. Innovative Konzepte jenseits der klassischen Langzeitpflege gibt es bereits, sie werden jedoch noch wenig unterstützt.