Von Dezember 2020 bis Februar 2021 wurden im Rahmen des Ressortforschungsmandats des BAG zu «Corona-Krise: Analyse der Situation von älteren Menschen und von Menschen in Heimen» von INFRAS Befragungen der Bevölkerung, von Institutionsleitenden, des Personals und von Angehörigen durchgeführt. Die Ergebnisse dienen der Erstellung eines Grundlagenberichts für die Beantwortung der Postulate Gysi (20.3721) und Wehrli (20.3724) und fliessen in die Evaluation der Krisenbewältigung COVID-19 ein. Die Schlussprodukte dieser beiden Projekte werden voraussichtlich im Sommer 2021 (Ressortforschungsmandat) bzw. Frühjahr 2022 (Evaluation) publiziert. 

Gewisse Resultate sind schon veröffentlicht worden. Zwei Umfrageergebnisse sind besonders interessant und erwähnenswert. 

  • Bei der Frage, welche der folgenden Massnahmen für ihre Angehörigen mit Demenz am schwierigsten zu befolgen oder zu ertragen waren, gaben 74% Einschränkung von Besuchsmöglichkeiten, gefolgt von 44% für die Isolation im Zimmer und von 39% für die Einschränkung von Ausgehmöglichkeiten an. Die Einhaltung von Hygienevorschriften (33%), die Einschränkung von Gruppenaktivitäten (32%) oder das Tragen von Schutzkleidung und Maske durch das Personal (10%) hatten jedoch eine geringere Auswirkung, was unserer Meinung nach die zentrale Rolle der pflegenden Angehörigen bei der Bewältigung dieser Krise und das Gefühl der Isolation zeigt, dass Menschen mit Demenz aufgrund von Einschränkungen bei Besuchen und Reisen empfunden haben können.
     
  • Schliesslich wurden die Institutionen, welche Menschen mit Demenz beherbergen, gefragt, welche Auswirkungen die Schutzmassnahmen (z. B. Maskenpflicht, Hygienmassnahmen, Isolation/Quarantäne, Besuchsregelungen) auf demenzerkrankte Heimbewohner hatten. Nach mehrheitlicher Einschätzung der Institutionen war lediglich eine Minderheit der Bewohnenden zunehmend verwirrt aufgrund der Corona-Schutzmassnahmen. Ebenso nur eine Minderheit der Heimbewohner reagierte mit Ängsten oder aggressiv auf diese oder war stark verunsichert. Eine Mehrheit der Demenzerkrankten hatte dagegen Schwierigkeiten, sich an die Massnahmen zu halten. 

Für Alzheimer Schweiz ist diese Auswertung dringend, um den Bedürfnissen der in stationären Pflegeeinrichtung lebenden Demenzerkrankten zukünftig noch besser Rechnung zu tragen. Sobald der Endbericht vorliegt, werden wir wieder informieren.

Weitere Information zu Postulat 20.3721 und 20.3724, Ressortforschungsstudie