«Hallo, ich bin Corinne* und ich habe Alzheimer», stellt sie sich vor und lächelt. Dieses Jahr wird sie sechzig Jahre alt. Vor zwei Jahren erhielt sie die Diagnose. «Zu Beginn war ich traurig, danach aber erleichtert, endlich eine Erklärung zu haben», erzählt sie.

Als Bewegungspädagogin leitete sie u.a. Gymnastikstunden. Irgendwann wurde es schwierig. «Ich strengte mich an und versuchte, alles richtig zu machen», sagt Corinne. Gemeinsam mit ihrer Schwester hat sie nach der Diagnose ihre Kund_innen informiert, dass sie Alzheimer habe. «Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, mein Umfeld offen über meine Krankheit zu informieren», meint sie. Wenn sie einmal etwas vergesse, so wissen ihre Freunde und Bekannten nun auch, warum. Schlimm sei es, wenn man noch keine Diagnose habe, weil man sich dann selbst Vorwürfe mache und auch solche bekomme.

Sie geht weiterhin in die Gymnastikstunde, nun als Teilnehmerin gemeinsam mit ihren früheren Kund_innen. Auch das Malen und die Ergotherapie sind fester Bestandteil von Corinnes Alltag. Ebenso wie die Selbsthilfegruppe für jung Erkrankte. «Ich freue mich immer sehr auf diese Treffen, weil sich immer wieder zeigt, wie viel wir auch mit Demenz noch können», erzählt Corinne. 

Über die Jahre hat sich Corinne einen grossen Freundes- und Bekanntenkreis aufgebaut. Auch weiterhin trifft man sich regelmässig, sei es zu einem Spaziergang, einem Museums- oder Kinobesuch oder auch zu einem gemeinsamen Essen. Kontakte pflegen sei auch mit Alzheimer möglich, so ihre Erfahrung. «Ich bekomme viel zurück», äussert sich Corinne, «das schätze ich sehr.» 

Eine wichtige Stütze ist ihre Schwester. Seit der Diagnose übernimmt sie die administrativen Aufgaben. Einmal in der Woche schaut sie bei Corinne vorbei, um gemeinsam die kommende Woche zu strukturieren. Beide achten auch darauf, dass immer noch Zeit für Vergnügliches bleibt. Mehrere Freundinnen von Corinne bilden inzwischen ein Helferinnen-Netz, das Corinne unterstützt und auch die Schwester entlastet. 

«Mir geht es gut, vieles hat sich seit der Diagnose positiv verändert und ich habe keine Angst vor der Zukunft», fasst Corinne zusammen. Was sie sich wünsche? Eine Wohnform für jung Erkrankte in ihrem aktuellen Lebensumfeld, zum Beispiel eine Alzheimer-Wohngemeinschaft.

*Name der Redaktion bekannt