Die Sonne zeigt sich an diesem Vormittag nicht, als bei Alzheimer beider Basel die Denk-Tour für Menschen mit Demenz auf dem Programm steht. Mit Regenjacke ausgestattet, sind die Teilnehmenden bestens vorbereitet. Wöchentlich treffen sie sich, um gemeinsam ihr Gedächtnis während rund 1,5 Stunden zu trainieren – im Freien und mit Bewegung kombiniert. Angeleitet werden sie von Irène Ackermann, Gedächtnistrainerin und Bewegungspädagogin, und begleitet von einer freiwilligen Helferin. Zu Beginn erzählen alle Anwesenden, wie es ihnen geht. Eine Frau schwärmt vom Konzert, das sie gemeinsam mit ihrer Tochter besucht hatte. Beschwerlich war der Morgen für eine andere Teilnehmerin, die lange vergeblich einen Gegenstand gesucht hatte. Eine Person schätzt es, nach wie vor eine eigene Wohnung zu haben. Ein weiterer Anwesender wiederum freut sich auf die kommenden Tage, die er mit seiner Frau in Italien verbringt. Danach ziehen alle eine Karte, auf der jeweils ein Buchstabe aufgeführt ist. Aufgabe ist es, sich auf dem Weg bis zum nahe gelegenen Kannenfeldpark eine Geschichte auszudenken, in welcher der Buchstabe möglichst oft vorkommt. Gemütlich geht es los: Es wird erzählt, gelacht und auch darüber nachgedacht, welche Buchstaben-Geschichte man erzählen wird. 
 

Bei jedem Wetter unterwegs

Im Park stellen sich die Teilnehmenden im Kreis auf und erzählen ihre Geschichte. Und wenn das Wort einem nicht einfällt, probiert man es nochmals. Danach sind Koordinationsübungen mit Armen und Beinen angesagt, bevor die Gruppe ihren Spaziergang im Park fortsetzt. Bei schönem Wetter geniessen zahlreiche Sonnenanbeter_innen, Spaziergänger_innen, Familien und Läufer_innen die grüne Oase. Nur wenige andere Personen sind an diesem Tag anzutreffen. «Uns trifft man bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit im Park», meint Irène Ackermann, «und geregnet hat es bisher noch nie.» Auch an diesem Vormittag bleibt das so.

Nach einer Verschnaufpause geht es weiter mit der nächsten Übung im Gehen: Hände aufeinanderlegen, dann einen Hohlraum bilden, sodass sich nur noch die Fingerbeeren berühren und nacheinander die Daumen, die Zeigefinger und die weiteren Finger vor- und rückwärts drehen. Gut gelingt die Bewegung mit den kürzeren Fingern, weniger flüssig mit den längeren. «Die haben ja gar nicht genügend Platz», kommentiert eine Teilnehmerin lachend. Bewusst die Füsse abrollen und beim Gehen nicht auf den Boden, sondern geradeaus schauen, eine ans Yoga angelehnte Kriegerübung sowie abwechslungsweises Gehen und Klatschen mit verschiedener Anzahl von Wiederholungen gehören ebenfalls zur heutigen Denk-Tour. Dazwischen bleibt genügend Zeit, um den Park mit seinen Blumen, Sträuchern und Kunstwerken zu geniessen und den Eichhörnchen zuzuschauen, die sich munter zwischen den Bäumen bewegen. Zum Schluss der Denk-Tour gilt es, Sprichwörter zu erraten, was fast ausnahmslos gelingt.

Auf dem Weg zurück zu Alzheimer beider Basel bleibt genügend Zeit, um sich weiter auszutauschen. In der Abschlussrunde bestätigt sich, dass auch diese Denk-Tour – trotz trübem Himmel – für gute Laune und Wohlbefinden gesorgt hat. Die Angebotsleiterin stellt fest, dass sie die Rechenübung vergessen hat. «Damit haben wir gerechnet», kommentiert ein Teilnehmer und die Runde lacht. Bald darauf verabschiedet man sich und freut sich bereits auf die nächste gemeinsame Denk-Tour.