Bilder wecken Erinnerungen und Emotionen. Sie animieren zum lebendigen Erzählen und ermöglichen einen persönlichen Austausch. Diese Erfahrung haben Neuntklässler_innen der NMS und die Bewohner_innen des Zentrums Schönberg in Bern gemacht. Sie haben sich ein Jahr lang monatlich zum «Foto-Generationen-Dialog» getroffen. Zu selbst gewählten Themen wie Liebe, Frauenrechte und Berufswahl haben sie gemeinsam Fotografien erstellt, recherchiert und betrachtet. Beide Generationen waren dabei Experten ihrer persönlichen Wahrnehmung und Zeiterfahrung. Das bereicherte die Begegnung für beide Seiten und sorgte nicht zuletzt für den Abbau von Vorurteilen. Die Jugendlichen waren überrascht, wie aufgeschlossen und wohlwollend die Senior_innen ihnen gegenüber sind. «Ich dachte, die ältere Generation denkt schlecht über die Jungen. Dem ist nicht so, man kann mit ihnen über alles reden. Jetzt hab’ ich auch keine Angst mehr davor, wenn ich selber alt bin», sagte die Sekundarschülerin Ellen. Für Nathalie Streit, Kunsttherapeutin und Initiantin des Projekts, ist es eine Herzensangelegenheit, dass die junge Generation dem Thema Demenz und Alter vorurteilsfrei begegnen kann. Der persönliche Austausch bietet die Chance, das eigene Bild von Alt und Jung zu hinterfragen und allfällige Klischees zu sprengen. Die Schülerin Nora nimmt diese Lektion mit und drückt es zum Projektschluss klar aus: «Ich weiss jetzt, wie man mit Menschen mit Demenz spricht, und zwar laut, deutlich und so wie mit jedem anderen.»