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Mann mit Demenz sitzt mit seiner Frau auf einer Bank

Medienmitteilung vom 30. November 2022

Alzheimer-Erkrankung verlangsamen

Bisher waren die Forschungsergebnisse zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit ernüchternd. Mit Lecanemab scheint nun ein von Eisai und Biogen entwickelter Wirkstoff auf der Zielgeraden zu sein, der das Fortschreiten der Erkrankung in einem frühen Krankheitsstadium zumindest verlangsamen kann. Alzheimer Schweiz und Swiss Memory Clinics bewerten die Forschungsresultate als positiv. Weil der Wirkstoff nur für Erkrankte in einer sehr frühen Phase untersucht wurde, bleiben eine frühzeitige Diagnose und nichtmedikamentöse Therapien weiterhin zentrale Pfeiler für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen.

Bis anhin ist Alzheimer, die häufigste Demenzform, weder heilbar, noch kann sie verzögert oder gestoppt werden. Seit Jahren wird deshalb bereits zu einem Wirkstoff gegen Alzheimer geforscht. Im Rahmen der internationalen Konferenz «Clinical Trials on Alzheimer’s Disease» stellten Eisai sowie Biogen am 29. November 2022 die umfassenden Ergebnisse der klinischen Phase-III-Studie zum Wirkstoff Lecanemab vor. Diese bestätigen die positiven Resultate, welche die zwei Unternehmen bereits Ende September 2022 in einer Pressemitteilung mitteilten: Lecanemab reduziert die für Alzheimer typischen Eiweissablagerungen im Gehirn in einem frühen Krankheitsstadium signifikant und verlangsamt den klinischen Abbau ebenfalls statistisch bedeutsam im Vergleich zu einer Placebogruppe. Die Ergebnisse seien zwar erfreulich, dennoch warnt Dr. med. Ansgar Fellbecker, Präsident der Swiss Memory Clinics, vor verfrühter Euphorie: «Lecanemab verhindert Alzheimer nicht, sondern bremst lediglich das Fortschreiten der Erkrankung.»


Frühzeitige Diagnose und nichtmedikamentöse Therapien bleiben zentral

Eine frühzeitige Diagnose durch eine spezialisierte ärztliche Fachperson bleibt deshalb weiterhin wichtig, um das Leben mit der Erkrankung vorausschauend zu planen. Entscheidend für das Wohlbefinden sind auch nichtmedikamentöse Therapien: «Das Medikament wird nicht für alle Erkrankten geeignet sein, daher wird es weiterhin nichtmedikamentöse Behandlungen wie Ergo-, Logo oder Musiktherapie benötigen. Sie tragen viel dazu bei, dass Menschen mit Demenz die noch vorhandenen Fähigkeiten nutzen können und damit auch die betreuenden Angehörigen entlasten», erklärt Stefanie Becker, Direktorin von Alzheimer Schweiz.

Wann die Unternehmen das Gesuch in der Schweiz einreichen und bis wann die Schweizerische Arzneimittelbehörde Swissmedic den Antrag geprüft hat, ist noch offen.


Downloads:
• Alzheimer-Wirkstoff Lecanemab
• Demenz in der Schweiz 2022

 

Weitere Auskünfte

Alzheimer Schweiz:
Jacqueline Wettstein, Leiterin Kommunikation & Fundraising, Tel. 058 058 80 41, media(at)alz.ch

Swiss Memory Clinics:
Dr. med. Ansgar Felbecker, Präsident, Leitender Arzt Klinik für Neurologie, Kantonsspital St. Gallen, Tel. 071 494 16 70, info(at)swissmemoryclinics.ch  

Alzheimer Schweiz
Gurtengasse 3
3011 Bern
alzheimer-schweiz.ch

Swiss Memory Clinics
Luzernerstrasse 11
6353 Weggis
swissmemoryclinics.ch

ist ein gemeinnütziger Verein mit über 10 000 Mitgliedern und rund 130 000 Gönnerinnen und Gönnern. Die Organisation ist in jedem Kanton mit einer Sektion vertreten. Seit über 30 Jahren unterstützt Alzheimer Schweiz kompetent Menschen mit Demenz, ihre Angehörigen und Fachpersonen aus der Pflege und Betreuung.

ist der Verein der spezialisierten Kliniken mit Schwerpunkt Demenz und Gedächtnissprechstunden. Ziel ist es, die Diagnose- und Behandlungsqualität bei Demenzerkrankungen schweizweit auf hohem Qualitätsniveau zu etablieren. Entsprechend dieser Zielsetzung verpflichten sich die Mitglieder Qualitätsstandards einzuhalten. Darüber hinaus fördert der Verein die Informations- und Wissensvermittlung und die Interdisziplinarität.