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Mann mit Demenz sitzt mit seiner Frau auf einer Bank

Medienmitteilung vom 7. Januar 2023

FDA erteilt Zulassung für den Wirkstoff Lecanemab

Diesen Freitag erteilte die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA dem Alzheimer-Wirkstoff Lecanemab die Zulassung. Dieser zielt darauf ab, die Eiweissablagerungen im Gehirn bei Alzheimer-Patientinnen und -Patienten in einem sehr frühen Krankheitsstadium zu reduzieren. Alzheimer Schweiz und Swiss Memory Clinics werten den Entscheid als verhalten positiv. Da der Wirkstoff die Erkrankung weder stoppen noch heilen kann, sondern den Krankheitsverlauf lediglich verlangsamt, ist der Nutzen von Lecanemab beschränkt. Bis ein Wirkstoff entdeckt wird, welcher Alzheimer heilen kann, bleibt die Unterstützung und Betreuung von Betroffenen weiterhin wichtig.

Charakteristisch für die Alzheimer-Krankheit sind Eiweissablagerungen im Gehirn. Diese führen dazu, dass die Nervenzellen kontinuierlich absterben und kognitive Fähigkeiten allmählich verloren gehen. Im November 2022 stellten die beiden Unternehmen Eisai und Biogen an einer internationalen Konferenz die Ergebnisse der klinischen Phase-III-Studie zu Lecanemab vor. Diese zeigten, dass Lecanemab in einem sehr frühen Krankheitsstadium die Eiweissablagerungen signifikant reduziert und ebenfalls den kognitiven Abbau verringert. 

 

Nutzen des Wirkstoffs ist beschränkt

Alzheimer Schweiz und Swiss Memory Clinics werten die Zulassung durch die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA als verhalten positiv: Der Wirkstoff wurde bislang nur bei Patientinnen und Patienten untersucht, bei denen Eiweissablagerungen im Gehirn vorhanden waren und die sich im Frühstadium der Erkrankung befanden. In der Schweiz lebt die Hälfte der Betroffenen jedoch ohne Diagnose und bei Personen, die eine entsprechende Abklärung durchlaufen erfolgt die Diagnose meist zu einem späten Zeitpunkt. Zudem ist die Verabreichungsform von Lecanemab herausfordernd, da der Wirkstoff alle zwei Wochen intravenös verabreicht wird. Wegen möglicher Nebenwirkungen wird in jedem Fall eine sorgfältige Nutzen-/Risiko-Abwägung wichtig sein.

 

Unterstützung bleibt wichtig

Weder kann Lecanemab die Erkrankung heilen, noch sie aufhalten, sondern der Wirkstoff kann lediglich den kognitiven Abbau verlangsamen. Wichtig ist deshalb weiterhin, dass Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen auf Unterstützung wie Beratung, nichtmedikamentöse Interventionen und weitere Entlastungsangebote zählen können. Eisai und Biogen haben auch bei der Schweizerischen Arzneimittelbehörde ein beschleunigtes Zulassungsverfahren beantragt. Ob und wann ein solches erfolgt, ist zum aktuellen Zeitpunkt noch offen.
 

Weitere Informationen:

Demenz in der Schweiz 2022

 

Weitere Auskünfte

Alzheimer Schweiz:
Jacqueline Wettstein, Leiterin Kommunikation & Fundraising, Tel. 058 058 80 41, media(at)alz.ch

Swiss Memory Clinics:
Dr. med. Ansgar Felbecker, Präsident, Leitender Arzt Klinik für Neurologie, Kantonsspital St. Gallen, Tel. 071 494 16 70, info(at)swissmemoryclinics.ch  

Alzheimer Schweiz
Gurtengasse 3
3011 Bern
alzheimer-schweiz.ch

Swiss Memory Clinics
Luzernerstrasse 11
6353 Weggis
swissmemoryclinics.ch

ist ein gemeinnütziger Verein mit über 10 000 Mitgliedern und rund 130 000 Gönnerinnen und Gönnern. Die Organisation ist in jedem Kanton mit einer Sektion vertreten. Seit über 30 Jahren unterstützt Alzheimer Schweiz kompetent Menschen mit Demenz, ihre Angehörigen und Fachpersonen aus der Pflege und Betreuung.

ist der Verein der spezialisierten Kliniken mit Schwerpunkt Demenz und Gedächtnissprechstunden. Ziel ist es, die Diagnose- und Behandlungsqualität bei Demenzerkrankungen schweizweit auf hohem Qualitätsniveau zu etablieren. Entsprechend dieser Zielsetzung verpflichten sich die Mitglieder Qualitätsstandards einzuhalten. Darüber hinaus fördert der Verein die Informations- und Wissensvermittlung und die Interdisziplinarität.