22. Juni 2022

Am letzten Donnerstag gab Roche bekannt, dass ein von ihr zusammen mit AC Immune entwickelter Wirkstoff mit dem Namen Crenezumab keine Verbesserung bringt. Der Wirkstoff sollte die Alzheimererkrankung bekämpfen, indem er Amyloid-Ablagerungen im Gehirn von Erkrankten entfernt oder die Einlagerung verhindert. Doch bei den in der Studie behandelten Personen konnten weder Crenezumab noch ein Placebo den kognitiven Abbau verhindern. Nun vermuten Forschende, dass die Amyloid-Plaques wohl nicht die Ursache der kognitiven Defizite sind und deren Entfernung nicht die richtige Massnahme ist, sondern andere Ansatzpunkte wirksamer wären, um Alzheimer besser behandeln zu können.

 

Weltweit wird geforscht

Bei dieser Studie handelt es sich um eine von mehreren klinischen Studien von Roche. Die Ergebnisse einer weiteren, welche sich aktuell in Phase 3 befindet, werden Ende 2022 erwartet. Auch gibt es aktuell weitere klinische Studien anderer Firmen, deren Ergebnisse in einer ähnlich fortgeschrittenen Entwicklungsphase sind und die schon im nächsten Jahr erwartet werden: Also auch wenn dieser erneute Misserfolg sehr bedauerlich ist, so bedeutet das nicht, dass nicht weltweit sehr viel Forschungsaktivität erfolgt, um ein Alzheimer-Medikament zu finden.

 

Alzheimer Schweiz fordert mehr Forschung

Alzheimer-Forschung ist wichtig. Daher hat Alzheimer Schweiz die Motion Eymann (Einrichtung eines Nationalfondsprojekts zur Alzheimer-Forschung) unterstützt, welche leider vom Ständerat am 14. März 2022 abgelehnt wurde. In der Folge hat Alzheimer Schweiz beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) einen entsprechenden Vorschlag zur Einrichtung eines solchen Nationalfondsprojekts eingeben, welcher zurzeit in der Ämterkonsultation ist.

In ihrem Vorschlag beim SBFI für ein nationales Forschungsprogramm zum Thema Alzheimer/Demenz hat sich Alzheimer Schweiz besonders für die Forschung zu psychosozialen Interventionen eingesetzt, da diese bereits heute die wichtigste Behandlungsform bei Demenz darstellen. Aber auch wenn es einmal ein Alzheimer-Medikament geben sollte, werden solche nichtmedikamentöse Behandlungsformen weiterhin von grosser Bedeutung sein.

Auch Alzheimer Schweiz unterstützt verschiedene Forschungsprojekte. Mehr erfahren