Am 11. Mai 2023 luden Alzheimer Schweiz und Public Health Schweiz zur dritten Nationalen Demenzkonferenz ein. Die hybride Veranstaltung war dem Thema «Lebensqualität und Demenz: die Rolle nichtmedikamentöser Interventionen» gewidmet.  Über 700 Fachpersonen aus dem Gesundheits- und Sozialwesen nahmen an der simultan in Deutsch und Französisch übersetzten Konferenz teil.

Das Programm der Nationalen Demenzkonferenz 2023 bot abwechslungsreiche Beiträge renommierter Expert:innen aus der Wissenschaft und Praxis, welche unterschiedliche Aspekte des diesjährigen Themas «Lebensqualität bei Demenz: die Rolle nichtmedikamentöser Interventionen» beleuchteten.

Bereits mit dem Eröffnungsreferat von Dr. phil. Sandra Oppikofer, Universität Zürich, wurde klar, dass Lebensqualität bei Menschen mit Demenz von vielen Faktoren abhängt und von der individuellen Wahrnehmung der Erkrankten geprägt ist.

 

Nichtmedikamentöse Interventionen

Die erste Keynote-Session mit Dr. Andrea Brioschi Guevara, CHUV Lausanne, sowie Prof. Dr. Simon Wieser, ZHAW, erläuterte, wie es um die aktuelle wissenschaftliche Evidenz und Wirtschaftlichkeit nichtmedikamentöser Interventionen steht. Daraufhin präsentierten Prof. Dr. Isabel Margot-Cattin, HETSL für die Ergotherapie, Dr. Elisa Choudery, SHLR, für die Logopädie und Daniela Frehner, ZHAW, für die Physiotherapie konkrete Möglichkeiten und Ansätze der jeweiligen Therapieformen.

Nach der Mittagspause richtete sich der Blick auf weitere Therapie- und Kommunikationsformen: Andreas Huber, Universität Zürich, zeigte den Nutzen der Musiktherapie auf. Wie sich Puppen positiv auf Menschen mit Demenz auswirken können, erläuterte Rita Pezzati, SUPSI. Auch die «Validation» hat einen direkten Einfluss auf das individuelle Wohlbefinden von Menschen mit Demenz, wie Franziska Büttler, Praxiswissen Demenz GmbH, aufzeigte.

Komplettiert wurde die dritte Keynote-Session mit der Präsentation durch Margrit Jochum, BAG, zur Plattform bag-blueprint.ch: Auf dieser ist eine grosse Sammlung an Praxisbeispielen von Interventionen zum Erhalt von Lebensqualität bei Demenz zu finden.

 

Die mutigen Worte einer Betroffenen

Eine etwas andere Perspektive vermittelte das beeindruckende Testimonial der an Alzheimer erkrankten Birgitta Martensson. Die ehemalige Direktorin von Alzheimer Schweiz liess die Teilnehmenden daran teilhaben, wie trotz der Diagnose Alzheimer noch vieles möglich bleibt, wenn die Krankheit angenommen und offen kommuniziert wird.

 

Lebensqualität in unterschiedlichen Wohnformen

Den Abschluss der Nationalen Demenzkonferenz 2023 machte eine Podiumsdiskussion, thematisch eingeführt durch ein Referat von Dr. Alexandre Lambelet, HETSL/HES-SO, zur Auswirkung des Umfelds in Pflegeinstitutionen auf die Lebensqualität von Alzheimer-Patient:innen. Anschliessend diskutierten Josef Huber (Ostschweizer Fachhochschule), Anja Stauffer (Spitex Bern), Felix Bohn (Wohnen im Alter GmbH), Edith Kaufmann (Hof Rickenbach) sowie Yvette Kummert (Juradorf Wiedlisbach) über die Vor- und Nachteile von privaten und institutionellen Wohnformen. Zentral war dabei die Frage, wie sich diese Wohnformen auf die Autonomie und Lebensqualität von Erkrankten und ihre Angehörigen auswirkt.

 

Nächste Demenzkonferenz zum Thema «Tabus rund um Demenz»

Die diesjährige Veranstaltung fand erneut grossen Zuspruch bei den über 700 Teilnehmenden. Für viele Fachpersonen der Pflege, der Medizin, der Psychologie, der Physio- und weiteren Therapiegebieten sowie der Sozialarbeit ist sie längst ein Fixpunkt in der Agenda. Merken Sie sich darum bereits die nächste Nationale Demenzkonferenz vor und sichern Sie sich Ihren Platz frühzeitig: Sie findet am 30. April 2024 statt und widmet sich dem Thema «Tabus rund um Demenz». Mehr erfahren: demenz-konferenz.ch