Der Internationale Frauentag am 8. März bietet einen Anlass, die besondere Situation von Frauen im Kontext Demenz unter die Lupe zu nehmen. Denn Demenz ist ein stark weiblich geprägtes Thema, und das gleich in dreifacher Hinsicht:

  1. Frauen sind überproportional häufiger als Männer an Demenz erkrankt:
    Nach den neuesten Zahlen von Alzheimer Schweiz leben aktuell 94’185 Frauen und 34’000 Männer mit einer Demenzerkrankung in der Schweiz.
     
  2. Frauen sind häufig pflegende Angehörige ihrer (Ehe-)Partner oder ihrer Eltern:
    Frauen sind in der Rolle der Pflegenden meist Mehrfachbelastungen ausgesetzt. Sind sie selbst bereits schon älter, stellen die Aufgaben der Angehörigenbetreuung besonders hohe körperlichen und psychischen Anforderungen dar. Im mittleren Alter haben sie neben der Betreuung und Pflege ihrer demenzkranken Eltern meist auch noch Verpflichtungen im Rahmen ihrer Kernfamilie zu erfüllen (z.B. die Betreuung minderjähriger Kinder, Haushaltführung) oder sind berufstätig. Diese Anforderungen sind Stressfaktoren, die selbst wiederum als Risikofaktoren für Demenzerkrankungen gelten.
     
  3. Frauen stellen die Mehrheit der professionellen sowie ehrenamtlichen Pflegenden:
    Pflegeberufe sind noch immer hauptsächlich Frauenberufe. Auch weiterhin sind es mehrheitlich Frauen, die in der ambulanten und stationären Langzeitpflege tätig sind oder die Betroffenen zu Hause begleiten. Dies gilt sowohl für bezahlte wie für ehrenamtlich erbrachte Arbeitsleistungen.

Noch liegen erst wenige Forschungsergebnisse vor, welche explizit demenzkranke Frauen im Fokus haben und geschlechtsspezifischen Besonderheiten der Krankheit untersuchen. Die höhere Prävalenz von Demenz bei Frauen wird sowohl in der Forschungsliteratur wie auch in politischen Diskussionen thematisiert. Bislang werden jedoch nur wenige Massnahmen entwickelt und implementiert. Diese vorliegenden Forschungsergebnisse müssen zukünftig noch stärker genutzt werden, um mehr geschlechtsspezifische Behandlungsansätze zu entwickeln.