Mit dem Fortschreiten ihrer Erkrankung fällt es Menschen mit Demenz zunehmend schwer, sich verbal auszudrücken. Lange erhalten bleiben jedoch ihre nonverbalen Fähigkeiten. Aufgrund der aktuellen Schutzmassnahmen rund um Corona ist die nonverbale Kommunikation jedoch erschwert. Das ABC-Protokoll der Amercian Geriatric Society stellt eine hilfreiche Wegleitung für eine gelingende Kommunikation dar. Die eigene Kommunikationsart kennen, ruhig sein und bleiben sowie Inhalte verständlich vermitteln, dies sind die Zutaten für eine erfolgreiche Kommunikation auch mit Maske, die Sie als Ärztin, Pflegefachmann, andere Gesundheitsfachperson nutzen können. Auch Angehörige finden hilfreiche Hinweise. Die wichtigsten Punkte haben wir nachfolgend zusammengefasst*:

Attend mindfully – Begegne achtsam

  • Sich bewusst zu sein, wie wir kommunizieren, ist generell wichtig. Erst wenn wir unsere eigene Kommunikation, unsere Mimik und Gestik kennen, wissen wir um allfällige Asymmetrien zwischen unserer verbalen und unserer nonverbalen Ausdrucksweise und können diese in Einklang bringen. Übungen vor dem Spiegel, vor der Familie oder vor Freund*innen und Kolleg*innen helfen dabei, sich des eigenen Verhaltens bewusst zu werden.
  • Bereiten Sie sich auf das Gespräch mit der demenzerkrankten Person vor. Zum einen, indem Sie sich vorher über alles Notwendige informieren. Und zum anderen, indem Sie sich auch emotional auf die Begegnung einlassen, sich bewusst werden, wie es Ihnen geht und dass Sie eine Maske tragen.

Behave calmly – Verhalte dich ruhig

  • Schaffen Sie eine gute Atmosphäre für die Begegnung und vermitteln Sie Ihrem Gesprächspartner verbal wie nonverbal Sicherheit in Form von Botschaften wie «Ich bin Ihre Ärztin, Ihre Pflegeperson. Ich bin hier, um Ihnen zu helfen. Ich tue das gern. Sie sind hier willkommen.»
  • Planen Sie genügend Zeit für das Gespräch ein. Suchen Sie einen geeigneten und ruhigen Ort mit guter Beleuchtung und ohne visuelle oder auditive Ablenkungen.
  • Falls die Person üblicherweise eine Brille trägt oder Hörgeräte verwendet, dann soll sie diese auch während des Gesprächs nutzen können.
  • Begegnen Sie dem Gegenüber auf Augenhöhe und halten Sie den Blickkontakt – dies zeugt von Wertschätzung und Respekt.

Communicate clearly – Sprich klar verständlich

  • Sprechen Sie laut, deutlich, langsam, einfach und höflich. Dies gilt insbesondere bei einem Gespräch mit einer Gesichtsmaske. Beobachten Sie Ihr Gegenüber und achten Sie auf die Mimik und Gestik sowie Änderungen in der Körperhaltung.
  • Sprechen Sie möglichst einfach und positiv. Vermeiden Sie wenn möglich negative Formulieren wie «es ist zu befürchten, dass …», welche eventuell verängstigen oder verwirren.
  • Es kann hilfreich sein, dass Sie Ihre Äusserung nochmals exakt so wiederholen, wie Sie sie bereits mitgeteilt haben. Zusätzliche Informationen oder der gleiche Inhalt sprachlich anders ausgedrückt können verwirren.
  • Nutzen Sie mehrere Sinneskanäle: Zeigen Sie auf Körperzonen oder Gegenstände, um Ihre verbalen Inhalte zu stärken.

*Der Originaltext «Maintaining Our Humanity Through the Mask: Mindful Communication During COVID-19» von Dr. med. Mathias Schlögl, Oberarzt, Stadtspital Waid, sowie von Christopher A. Jones, MD, MBA, University of Pennsylvania, erschien im Journal der American Geriatrics Society. Ein ausführlicher Bericht in deutscher Sprache ist in der Ausgabe 3/2020 der Fachzeitschrift für Palliative Geriatrie zu finden.