Gegen zehn Uhr nähert sich eine Zweierreihe von Kindern dem Altersheim. Zwischen drei und sechs Jahre alt ist das Dutzend, das sich in den Eingangsbereich drängt. Üblicherweise seien es rund sieben Kinder, meint eine Betreuerin fast entschuldigend. Einige der Bewohner_innen warten seit einer Viertelstunde geduldig sitzend. Es hat auch Patient_innen mit Demenz aus dem Ortsspital, die zu Besuch sind. Demenzerkrankte und Kinder betrachten sich noch mit scheuen Blicken. Die Begleiterinnen ermutigen beide Seiten, sich bei der Hand oder beim Rollator zu nehmen und gemeinsam das Zuhause der Gastgeber zu besuchen. Einige tauen schon beim Halt vor dem Aquarium auf. Gemeinsam wird gestaunt. Die Kleineren verlieren die Hand, finden aber spätestens im vollgestopften Lift «ihren» alten Menschen» wieder. Die halbe Stunde im heute ungewohnt geschäftigen Speiseraum der Demenzabteilung vergeht mit Musikmachen, Singen, Küken-Streicheln im Nu. Jetzt geht’s in den Garten. Die Kinder machen Tiere nach, die Bewohner_innen raten. Aus den hüpfenden Fröschen wollen es nur Pferde oder Enten werden. Die Kinder amüsieren sich über das Falschraten der alten Menschen.

Da sind Kinderhände zu sehen, die eine Blume in eine faltige Hand legen, innehalten und noch länger darüberstreichen. Maria ist bereits im mittleren Demenzstadium und sonst sehr schwer zu aktivieren. Die Pflegefachfrau Paola Crameri ist jedes Mal überrascht und gerührt, wie gut sie auf die Spontaneität der Kinder reagiert. Jetzt stehen alle auf und sollen ganz leise – oder so leise wie’s geht – die brütende Entenmutter anschauen gehen. Bereitwillig lässt sich die 87-jährige Adele am Rollator über den Rasen statt auf dem Weg zum Gehege führen. Es scheint fast, als sei ihr Schritt leichter geworden. 
 

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